Mit diesem Projekt wird in Vancouver der Neubau eines zehngeschossigen Bürogebäudes realisiert. Das Gebäude entsteht in einem ehemals von Industrie und Bahninfrastruktur geprägten Stadtviertel, das in den letzten Jahren städtebaulich massiv aufgewertet worden ist. Durch die Wabenstruktur der Fassade erhält der 45 Meter hohe Holzhybridbau eine unverwechselbare äußere Gestalt und bietet seinen künftigen Nutzern einmalige Sichtbeziehungen auf die North Shore Mountains und die Skyline der Innenstadt von Vancouver.

Fast + Epp erbringt für dieses Projekt die Leistungen der Tragwerksplanung analog zu den HOAI-Leistungsphasen 1–9. Die Besonderheit hier: Die unverkennbare Gestalt des Gebäudes ist im Dialog mit den Architekten wesentlich aus seinem Tragwerk entwickelt worden. Dabei waren besondere Anforderungen an den Brandschutz im Holzbau zu beachten und die Konstruktion auf hohe Erdbebenlasten auszulegen, da sich der Standort in einer Region höchster seismischer Aktivität befindet.

Projektinformationen

  • StandortVancouver, British Columbia, Kanada
  • EntwurfDIALOG BC Architecture Engineering Interior Design Planning
  • Größeca. 15.000 m² BGF
  • ZertifizierungLEED Gold (angestrebt)
  • BearbeiterFast + Epp Kanada

Das mehrgeschossige unterirdische Parkhaus sowie das Erdgeschoss werden in Stahlbetonbauweise geplant. Neun aufgehende Geschosse entstehen hingegen mit einer sichtbaren Holzrahmenkonstruktion aus Brettschichtholz (GLT) mit Scherwänden aus Brettsperrholz (CLT). Somit kann auf aussteifende Betonkerne verzichtet werden. Diese Konfiguration wurde in der Planungsphase bis hin zum Maßstab 1:1 getestet.

Zur Erdbebensicherung kommen Bauteile der Firma Tectonus zum Einsatz. Diese sind mit Federelementen zur Energiedissipation konstruiert und verringern so bei seismischen Aktivitäten die Horizontalkräfte. Zudem stellen sie sicher, dass das Gebäude nach dem Erdbebenstoß in seine Ausgangslage zentriert wird.

Die wabenförmige Struktur im Bereich der Fassade besteht aus stahlverstärkten hexagonalen Elementen, in die Balkone und Außenflächen integriert sind. Durch diese selbsttragende Konstruktion konnten die Wärmebrücken deutlich reduziert werden. Punktuell ist die thermische Trennung auf konventionelle Weise erforderlich.

Ein System von maßgefertigten Stahlträgern ermöglicht im Innenbereich zudem eine unauffällige Integration der TGA-Leitungsführung. Ein hoher Vorfertigungsgrad gewährleistet eine kurze Bauzeit sowie die spätere Demontierbarkeit der Elemente.

Die Ingenieure von Fast + Epp führen regelmäßig in Kooperation mit Forschungsinstituten Bauteiltests durch, insbesondere Material- und Verbindungsversuche. Für den Neubau des Bürogebäudes im Keith Drive ist unter anderem das Verhalten von Schwerlastverbindern im Erdbebenfall getestet worden.

Die durch Testzyklen erworbenen Erkenntnisse, die oftmals durch Fördermittel ermöglicht werden, sind sehr wertvoll. Sie tragen nämlich dazu bei, dass die Ingenieure von Fast + Epp ihre stetig wachsende Expertise in künftige Bauprojekte oder Regelwerke einbringen und so die Grenzen des Machbaren erweitern können.

“Bei diesem Projekt konnten wir die Grenzen dessen, was man mit mehrgeschossigen Bauten in Holzbauweise machen kann, erweitern. Ohne Extrakosten für den Bauherrn. Dank der Fördermittel haben wir neue Dinge getestet und ausprobiert.”

Robert Jackson, Associate Principal bei Fast + Epp, Projektleiter

Bildnachweis: © DIALOG, © Gabriella Vojtila, Fast + Epp